Beobachter
Der Mai in der börse - beobachtet von Sven
Sven Eikholz schaut sich zur Zeit viele Veranstaltung in der börse an - hier seine Notizen aus dem Mai.
Alain Frei
Am 25.5.18 war der gebürtige Schweizer zu Gast in der Börse.
Als Leitfaden durch sein Programm: „Mach Dich frei" dienten ihm Klischees; Deutsche trinken Bier, Franzosen sind Charmant und ähnliches. Klingt erst mal abgegriffen und stereotyp für Comedian.
Alain (Christian) Frei, nutzt diese Klischees aber als Sprungbrett für nachhaltig wichtig Dinge. Sein Bild über Menschen allgemein, unseren Umgang mit dem Planeten und was uns umgibt ist sehr aufgeklärt und verständlich. Die Symbiose, die er zwischen Vernunft, Verhalten und poetischen Pointen schafft, ist beispielhaft.
Seine Fallbeispiele für allgemein menschliches Verhalten sind originell und seine Denkanstöße lehrreich. Wie Volker Pispers muss auch Herr Frei mal darauf hinweisen, dass es gerade nicht zum lachen ist. Denn seine Übergänge von Wissenswertem zu Komischem sind fließend. Beachtlich, soviel Vernünftiges von einem noch jungen Menschen zu hören und genial, wie er immer wieder den Witz im Ganzen findet.
Würden seine Thesen von allen vertreten, könnten wir uns einige staatliche sozialen Stützen schenken und Gesetze zur Gleichheit und Würde wären überflüssig - da selbstredend „richtig" gehandelt wird; wirklich wünschenswert. Amüsant auch die Selbstironie, an der er nicht spart und wie er Beispiele aus dem Leben einbaut. Sein nächstes Programm werde ich auch ansehen, als zahlender Gast.
Danke Alain Frei!
Leoniden, 18.5. 2018
Wow, warum habe ich noch nie von den LEONIDEN gehört? Ok, ich höre kein Radio, dennoch: Überall im Alltag nimmt man immer wieder Musik war, meist Geplärre. Dieses Konzept können die LEONIDEN mit Leichtigkeit zerschlagen. Und wir könnten uns glücklich schätzen. Mit THE CUBE war das warm up gut gewählt, melodisch, schwungvoll und rockig. Indipendent Pop Rock ist Nichts was ich bisher privat besucht habe. Daher Danke für meinen Job, liebe Börse, wie schon öfters habt Ihr es geschafft meine Scheuklappen abzureißen und mir wunderbare Momente verschafft.
LEONIDEN: Entertainment, Understatement, grandiose Musik die kaum einen Knochen ungerührt lässt. Der Gitarrist, ein geborene Anheizer, steckt mit seiner Energie an. Die Frontmänner beeindrucken durch Vielseitigkeit und Können, während der Bassist sich in jede Magengrube vorspielt und der Drummer dem Ganzen das Topping gibt. Sein Solo ein weiteres Highlight. Das Publikum wurde von der Band ebenso gefeiert wie umgekehrt. Kurz und knapp ein genialer Abend, der wiederholungswürdig ist und ein nicht geringes Suchtpotenzial hat. Danke, LEONIDEN!
Die Peculiar Man Production am 4.5.
hat uns gleich zwei merkwürdige Männer zeitweise geschenkt.
In dem Stück „Dreihundert Schritte" schaffen es Uwe Brauns & Jan Möllmer das Publikum auf besonders eigenartige Weise zu fesseln.
Die ersten Minuten ist es so still das man den Flügelschlag einer Fruchtfliege hören könnte. Es wirkt sonderbar, doch der Spannungsbogen steigt mit jeder Sekunde.
Dieses Stück ist „ohne Worte"; getragen durch Musik, Mimik und gekonnten tänzelnden Bewegungen der beiden Protagonisten, gibt es dem Zuschauer die Möglichkeit auf individuelle gedankliche Einschübe.
Jede Bewegung ist präzise, auf dem Punkt. Bewegungslegasthenikern wie dem Beobachter, ringt das Einiges an Respekt ab. Bemerkenswert auch, wie die Darsteller Dingen Leben einhauchen.
Choreografie: Jan Möllmer – Kreation & Tanz: Uwe Brauns & Jan Möllmer – Choreografische Assistenz: Tsai-Wei Tien – Lichtdesign: Jens Piske – Sounddesign: Jan Möllmer – Fotografie & Design: Yixiao Cao
Plakatmotiv zu "300 Schritte" von Peculiar Man, Foto: Yixiao Cao