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ARCHIV || 16·01·2019 | 19:30 h | Roter Salon

Lesung Arber Shabanaj

Der Autor liest aus seinen Büchern "Schuhe der Scham" und "Exkursion der Lyrik"

Arber Shabanaj liest aus seinen Büchern: "Schuhe der Scham" und "Exkursion der Lyrik".

Nach der Veröffentlichung zweier Erzählbände folgt nun ein dritter plus sein erster Lyrikband.
„Schuhe der Scham“ heißt das Buch mit acht Geschichten. Die Geschichten spielen zum Teil in Wuppertal und bleiben doch fremd. Eindringlich schildert der Elberfelder die tiefe Kluft zwischen armen und reichen Familien. Er hinterfragt verschiedene Auslegungen von Moral und Anstand, von Scham und Selbstverständnis. Die Geschichten sind durchweg humoristisch angelegt, obwohl sie alle einen ernsten Hintergrund haben. „Der Leser soll schmunzeln, sich amüsieren und sieht sich schließlich doch einem schwerwiegenden Problem gegenüber“, erklärt Arber Shabanaj. Tiefe Gefühle, gerade junger Menschen, lässt Shabanaj in seinen Erzählungen lebendig werden. Und er verarbeitet seine Erfahrungen als Poet in einer Welt, die von hoher Literatur nicht viel wissen will.

Seine insgesamt 44 Gedichte sind unter dem etwas ungeschmeidigen Titel „Exkursion der Lyrik“ erschienen - mit emotionalen und politischen Texten. Dahingehend erzählt wird von der schönen Liebe, von der kaputten Liebe und im fast achtseitigen Langgedicht „Ich, der Balkan und Europa“ von der Liebe zur alten und zur neuen Heimat. In vielen seiner Poesien spielt - wie auch im realen Leben - die Liebe eine bedeutende Rolle. Oft geht es um die Liebe zwischen Mann und Frau  wie in „Die Küsse“ oder „Lena“, aber auch um die mitfühlende Liebe gegenüber anderen, hilfsbedürftigen Menschen wie in „Kurz vorm Winter" oder „Ein Schluck Wasser“.

Seine vielseitigen Texte möchten dem Leser nahegehen und ihn berühren. Intensive Gefühlsschilderungen und ein hoher Anspruch an einen poetischen Ton prägen seine Texte. Wer seine Wege mitgeht, erhält ein Bild, das kein politisches oder gesellschaftswissenschaftliches Seminar liefern kann.

Der Wuppertaler Arber Shabanaj ist ein Schriftsteller, der „die heiligen Wörter“ hinter sich lassen musste: Im August 1991 wurde er aus seiner Heimat, dem Kosovo, vertrieben. Der damals 22-Jährige hatte sich für die Unabhängigkeit des Kosovo eingesetzt, war verhaftet und gefoltert worden. Arber Shabanaj brach sein Jura-Studium ab. Da sein Duldungsstatus erst im Jahre 2007 endete und auch sein Biologie-Diplom erst 2006 anerkannt wurde, musste sich Shabanaj hier in verschiedensten Jobs verdingen.

Die deutsche Sprache zu erlernen und poetisch klingen zu lassen, dies ist nicht nur für deutsche Muttersprachler eine lebenslange Übung. Wie gut ist sie dagegen Arber Shabanaj gelungen, der - aus Albanien stammend -, erst mit knapp 22 Jahren nach Deutschland gekommen ist? Es ist erstaunlich, wie feinfühlig Shabanaj mit der erst im Erwachsenenalter gelernten deutschen Sprache umgeht. Auch über das Schreiben in Deutsch stärkt sich seine emotionale Bindung zu der neuen Heimat: Deutschland, in dem er nach fast drei Jahrzehnten wieder seiner Liebe, dem Bücherschreiben, nachgehen kann!

https://www.jembiter-liber.de/ 

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