Der Stadtteilschreiber über Parkplatznot und Hundekot
HAUS, HOF, HUND. NUR GRÜNER WIRD'S NICHT.
Die beiden Kinder sind erwachsen und mittlerweile ausgezogen. „Sie fanden es immer cool, hier zu wohnen. Am Wochenende haben die Freunde, die sonst einen langen Heimweg gehabt hätten, alle bei uns übernachtet." Die Nähe zur Innenstadt ist für manch einen Anwohner ja das einzig Positive an der Südstadt. Für Carmen Ranney gibt es da aber zahlreiche Aspekte.
„Wir kennen hier im näheren Umkreis viele Menschen, quatschen auf der Straße, tauschen uns aus. Kürzlich ist der Hund einer Nachbarin gestorben, da bin ich zu ihr, um sie trösten", erzählt sie, die selbst Halterin einer Hundedame ist. „Wir versuchen, hier im Stadtteil alles ohne Auto zu machen. Durch die Spaziergänge mit dem Hund lernt man sein direktes Umfeld sehr gut kennen."
Diese Erzählung beinhaltet direkt zwei wesentliche Ärgernisse, die sie mit vielen anderen Bewohnern teilen: Parkplatznot und Hundekot. „Ich hasse es, wenn die Leute nicht die Hinterlassenschaften ihrer Hunde einsammeln." Da könne sie dann auch schon mal rabiater werden, betont sie, die ansonsten auf ein Miteinander schwört.
Nicht zuletzt wegen des Hundes haben die Ranneys die komplette Gegend längst erschlossen, mögen das viele Grün drumherum - „Hier in der Straße steht ja nicht ein Baum" -, den Skulpturenpark oder auch die Nähe zur „börse". „Da waren wir gerade erst beim Konzert von Maceo Parker. Zu Fuß. Großartig."
Vor 2004 wohnte die Familie jenseits der Barmenia-Türme, in der Kronprinzenallee. „Da würde ich schon auch gerne wieder hin", meint Carmen Ranney, „aber nur, weil da viel mehr Grün ist." Ansonsten weiß sie vor allem auch die Vorteile aus der jüngeren Vergangenheit durchaus zu schätzen. „Wir haben hier mit den Kindern auf großer Fläche gewohnt. Zur Grundschule konnten sie zu Fuß. Die Schulfreunde haben um die Ecke gewohnt. Später hatten sie es nicht weit zum Gymnasium Kothen. Das ist alles unbezahlbar."
Durch die vielen Jahre als vierköpfige Familie fühlt sie sich schon auch dem Haus und vor allem dem Garten sehr verbunden: „Wir haben hier sehr viel gearbeitet, damit es so schön wird wie es jetzt ist. Haben mit der Hilfe meines Vaters den Garten ja erst angelegt und die Naturstein-Terrasse gebaut. Überall ist so viel Herzblut drin", sagt sie und zeigt auf ein kleines Gemüsebeet inklusive Mini-Gewächshaus. Was die Ranneys hier mitten im dichtbesiedelten Viertel damals geschaffen haben, geht fast schon als Vorläufer des Urban Gardening durch. Irgendwie.
Foto: Jörg Degenkolb-Degerli
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